Studienabschluss und Promotion

Im April 1939 legt Emil Maul in München seine „Prüfung für den Unterricht im Zeichnen" mit der Gesamtnote 1 „sehr gut" ab. Er ist jetzt berechtigt, den Titel „Studienassessor" zu führen und als Zeichenlehrer tätig zu werden.

Zu seiner Promotion kommt Emil Maul eher auf zufällige Weise. Bei einer Ausstellung im Mannheimer Schloss zur Baukunst in Baden und Württemberg entdeckt der Student ein Foto der St. Galluskirche in Ladenburg mit der Anmerkung „erbaut im 15. Jahrhundert". Emil Maul, das Bauwerk aus eigener Anschauung kennend, findet diese Datierung alles andere als zutreffend. Die St. Galluskirche muss wesentlich älter sein. Doch das Anzweifeln der Baudaten stellt Forschungsergebnisse des deutschen Historikers und Kunsthistorikers Georg Dehio in Frage und bezweifelt Angaben im von ihm zwischen 1905 und 1912 herausgegebenen fünfbändigen „Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler". Als Emil Maul seinen Standpunkt über die Datierung der St. Galluskirche Professor Dr. Hans Karlinger an der TH in München darlegt, fordert dieser den Studenten auf, den großen Dehio durch eine Promotion zu widerlegen. Und Emil Maul tut dies. In der Einleitung seiner Dissertation „Die St. Galluskirche in Ladenburg" heißt es:

Mit vorliegender Arbeit will der Verfasser eine der wenigen erhaltenen Kirchen des kurpfälzischen Gebietes, St. Gallus in Ladenburg, einer kunst- und architekturgeschichtlichen Betrachtung unterziehen, um damit einen Beitrag zu liefern zur gesamtdeutschen Kunstgeschichte. Zwar wurden schon verschiedentlich kurze Andeutungen über diesen Bau gegeben, so bei Schuch, Freudenberg und Sievert, doch sind diese innerhalb der geschichtlichen Betrachtung des Ortes und Gaues ohne weitere Bedeutung und weisen auch ziemliche Mängel auf so auch noch bei Sievert, obwohl er schon manchen Fehler seiner Vorgänger richtig stellt Dehio gibt in seinem Handbuch der Kunstdenkmäler „Südwestdeutschland" einen kurzen Bericht, mit dem der Verfasser jedoch auch nicht einig gehen kann.

Der Studienassessor Emil Maul kann in seiner Arbeit nachweisen, dass die Entwicklung und Geschichte der St. Galluskirche zu Ladenburg wesentlich früher als angenommen datiert werden muss: „Sie beginnt mit einem einfachen Rechteckraum, der erweitert und vergrößert wurde, durch Anbauten, bis im 13. Jahrhundert der stolze Bau des Chores errichtet wurde."